Schulungsbrief für Volkspflegerinnen, verfasst von der Schulleiterin Charlotte Dietrich (1943)

Die Nationalsozialistische Volkspflege (NSV) nahm in der Umsetzung der nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik eine aktive Rolle ein. Volkspfleger*innen beteiligten sich an der ‚Endlösung‘ der sozialen Frage und übernahmen rassistische und faschistische Vorstellungen von ‚Wert‘ und ‚Unwert‘ von Menschenleben. In den vormaligen Wohlfahrtsschulen wurde ab 1933 nationalsozialistisches Gedankengut gelehrt. Auch die von Alice Salomon gegründete Schule bildete ab den frühen 1930er Jahren unter der Leitung von Charlotte Dietrich NS-Volkspflegerinnen aus.

In einem einführenden Teil erhält die Gruppe einen Einblick in die Geschichte der sozialen Ausbildungsstätte Berlin-Schöneberg mit Schwerpunkt auf die Jahre 1933 bis 1945. Dabei betrachten und diskutieren wir die (Mit-)Täterinnenschaft von Sozialarbeiterinnen im NS und thematisieren die Schicksale Verfolgter. Auch vereinzelte Widerständler*innen aus der Sozialen Arbeit werden wir dabei betrachten. Anschließend arbeiten wir mit verschiedenen Dokumenten der Volkspflegeschule aus der NS Zeit. Dazu gehören Berichte von Schülerinnen aus ihrer Praxis sowie Unterrichtspläne und Schulungsmaterialien.