Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin gedenkt Clara Israel und würdigt ihre herausragenden Verdienste um die Entwicklung und Professionalisierung der Sozialen Arbeit – insbesondere im Zusammenhang mit dem im Jahr 1920 errichteten Jugendamt Charlottenburg.
Clara Israel (geb. 28. Oktober 1876) gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten der Sozialarbeit in Deutschland in den 1920er-Jahren. Sie war unter anderem Mitglied der Mädchen- und Frauengruppen für Soziale Hilfsarbeit, aus denen die Soziale Frauenschule entstand, und später Vertretungsdozentin an der Sozialen Frauenschule, der Vorgängereinrichtung der ASH Berlin. Sie leitete das 1920 neu gegründete Jugendamt Charlottenburg, war Mitglied im Hauptvorstand des Deutschen Verbandes der Sozialbeamtinnen und unterrichtete als Dozentin an der Wohlfahrtsschule des Vereins Jugendheim Charlottenburg und an der Städtischen Wohlfahrtsschule für Fürsorgerinnen im Kaiserin Auguste-Victoria-Haus in Charlottenburg.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1933 sah sich Clara Israel gezwungen, ihr Amt und alle ihre Funktionen niederlegen. In der Folge engagierte sie sich für den Jüdischen Hauspflegeverein Berlin-Charlottenburg. Zuletzt lebte sie gemeinsam mit ihrer Freundin und früheren Mitarbeiterin Margarete Hartstein sowie ihrer älteren Schwester Rosa Grunwald in der Trendelenburg Straße 1. Nachdem ihnen die Deportation angedroht worden war, setzten sie ihrem Leben am 22.10.1942 ein Ende. Clara Israel wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee begraben.
Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf lädt herzlich ein
am Mittwoch, den 22. Oktober 2025, um 12:00 Uhr
zur Enthüllung der Gedenkstele für Clara Israel, zur Benennung des Clara-Israel-Platzes und zum anschließenden Symposion.
Veranstaltungsort
Die Enthüllung der Gedenkstele findet auf der Grünfläche an der Straße Alt-Lietzow 28 (10587 Berlin), dem künftigen Clara-Israel-Platz statt.
Im Anschluss findet ein Meet & Greet in den Festsaal des Rathauses Charlottenburg-Wilmersdorf (Otto-Suhr-Allee 100 10585 Berlin – 3. OG) statt.
Das Symposion findet von 14-16 Uhr im Festsaal statt, mit kurzen Beiträgen und Gelegenheit für Fragen und Diskussion:
· Erinnerung ist kein Rückblick, sondern eine Haltung – was heißt das für die Jugendamtsarbeit heute? – Uta von Pirani
· Clara Israels Leben und Wirken für die Soziale Arbeit. – Dr. Simone Ladwig-Winters
· Jüdisches Leben in Charlottenburg-Wilmersdorf sichtbar machen – Das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU stellt sein Projekt vor. – Denise Nestler
· Gedenken – Aufgabe für die junge Generation und Folgerungen für die Gegenwart aus ihrer Sicht. – N.N.
Programmplan:
- 12-13 Uhr Enthüllung der Gedenkstele auf der Grünfläche an der Straße Alt-Lietzow 28, 10587 Berlin
- 13-14 Uhr Meet & Greet im Festsaal des Rathauses Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin (Otto-Suhr-Allee 100 10585 Berlin, 3. OG)
- 14-16 Uhr Symposium im Festsaal des Rathauses Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin (Otto-Suhr-Allee 100 10585 Berlin, 3. OG)
Mit dieser Veranstaltung möchte der Bezirk eine lebendige Erinnerungskultur fördern – gerade auch in einem gesellschaftlichen Bereich, der sonst selten im Mittelpunkt steht. Zugleich bekennen wir uns damit zur besonderen Bedeutung des Jugendamtes als sozialpädagogische Fachbehörde und zu unserer Verantwortung für das Aufwachsen der kommenden Generationen.
Das Bezirksam bittet um verbindliche Anmeldung zur Teilnahme an der Enthüllung der Gedenkstele und dem anschließenden Symposion bis spätestens 10. Oktober 2025.
Die Anmeldung erfolgt ausschließlich über folgenden Link: