Pestalozzi-Fröbel-Haus. Quelle: Archiv des PFH

In Deutschland gab es weit über die verhältnismäßig kurz währende Phase der formalen Kolonialherrschaft (1894-1919) hinaus eine weit verbreitete Kolonialbegeisterung, die sich über alle sozialen Schichten und politischen Lager hinweg erstreckte. Viele Verheißungen und Phantasien wurden mit den Kolonien verbunden, darunter auch die Hoffnung, infolge der Industrialisierung entstandene, massive soziale Probleme lösen zu können. So war auch die Soziale Arbeit auf vielfältige Weise mit kolonialen Bewegungen und Aktivitäten verbunden.

Diese Lehreinheit geht diesen Verbindungslinien im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts nach. Dabei spielt die Übernahme der Idee der kolonialen Kulturmission in sozialen Reformbewegungen genauso eine Rolle wie der ‚Kulturauftrag‘ weißer Frauen in den Kolonien und ‚daheim‘. Schließlich wird es auch um die Mitarbeit der Sozialen Arbeit bei der Produktion von (wissenschaftlichem) Wissen über ‚die Anderen‘ gehen. In all diesen Bereichen werden jeweils Verknüpfungen mit der – diesbezüglich noch wenig erforschten – Geschichte der Alice Salomon Hochschule aufgezeigt.